Mittwoch, 17. Dezember 2008

Hier Weihnachtsstimmung???

Wir haben jetzt Mitte Dezember und ich frag mich so langsam, ob ich dieses Jahr überhaupt noch in Weihnachtsstimmung komme.
Das Wetter ist recht schön, es wird zwar deutlich kälter, aber bei einen strahlenblauem Himmel muss ich nicht an Weihnachten denken.
Wir haben zwar im Haus Weihnachtsschmuck aufgehängt, aber der kommt mir nicht so richtig real vor.
Und auf der Straße und in den Geschäften sieht man nichts weihnachtliches. Keine Weihnachtsartikel, keine Deko und keine Weihnachtsmärkte. In Deutschland kommt uns diese ganze" Konsum-Weihnachstatmosphäre" oft einfach lästig und überflüssig vor. Aber wenn das alles nicht da ist, dann merkt ich erst, dass es mir doch fehlt.
Aber vielleicht kommt die Weihnachtsstimmung auch erst an Weihnachten selbst. Wenn wir die Christmette feiern, die Bescherung in vollem Gange ist und wir nachts von Jerusalem nach Bethlehem laufen.
Und dann ist Weihnachten vielleicht noch schöner und beeindruckender, weil ich an dem Ort der Geburt Jesu bin und die Atomsphäre dieser Nacht spüren kann und ja dann wird es vielleicht mein schönstes Weihnachtsfest und das auch ohne vorweihnachtliche Stimmung...

Freitag, 5. Dezember 2008

Der palästinensische Nikolaus


Eine Glocke wird geläutet, die "Habitis" fangen an zu jubeln und dann kommt er - der Nikolaus. Wie jetzt? Ein Nikolaus in einen arabischen Land? Doch hier in Emmaus gibt es den vielleicht einzigen palästinensischen Nikolaus. Er kam und hatte für jede Bewohnerin unseres Alten- und Pflegeheims einen Spruch aus seinen Buch dabei. Auf Arabisch bekam jede Frau ein Lob und einen Tadel vorgelesen. Ein Geschenk hatte der Nikolaus auch für jede dabei.
Als der Nikolaus so mit seiner Runde fertig war, wurde eine Trommel geholt und die Tanzparty ging los. Egal was in Palästina gefeiert wird, tanzen muss man immer. So kamen nach und nach immer auf die Tanzfläche: Die arabischen Arbeiter, die Volontäre, die "Habitis" und die Schwestern. Wir hatten alle einen riesen Spaß. Nach etwa einer Stunde arabischem Tanz, verabschiedete sich der Nikolaus wieder und versprach nächstes Jahr wieder zu kommen.

Samstag, 29. November 2008

Kollektivstrafe von wem?

Lichter aus!
Heute und die nächsten zwei Tage ist hier in Qubeibeh und allen umliegenden Dörfer der Strom abgedreht. Eine Kollektivstrafe für alle Haushalte, weil die Leute hier nicht ihrer Stromrechnung bezahlen. Aber wer stellt uns den Strom ab? Es ist die palästinensische Autonomiebehörde selbst. Es scheint so als hätten sich die Palästinenser das Prinzip der Kollektivstrafe bei den Israelis abgeschaut...
Sie sehen darin wohl die letzte Möglichkeit ihre eigenen Leute zur Ordnung zu rufen.
Das ich nun dennoch hier in den Blog schreiben kann liegt an unseren Generatoren, die für uns Strom erzeugen.

Montag, 24. November 2008

Hier Soldaten?!

So hat etwas gedauert, aber nun schreib ich mal wieder was in den Blog...

Heute sind zum ersten Mal, seit ich hier bin, israelische Soldaten hier in unserem Dorf.
Sie haben zurzeit die Straße ins Nachbardorf Qataneh mit einem Jepp blockiert und lassen niemand durchfahren. Unsere Hausmeister meint, sie suchen hier nach gestohlenen Autos.
Die Leute hier scheint das nicht weiter zu stören, denn sie nehmen halt jetzt die nächste Straße, um nach Qataneh zu kommen.
Niklas und ich meinten schon scherzhaft: "Nun ist hier mal was los...Endlich sehen wir hier, in Emmaus, auch was von der Besatzung."
Mal schauen ob, die Soldaten morgen noch da sind...ich vermute mal nicht...

Mittwoch, 29. Oktober 2008

www.der-nann.de

Ich hab es endlich nach langer, langer Zeit geschafft meine Homepage zu aktualisieren:

www.der-nann.de


Zurzeit ist bei uns Olivenernte und ich hab recht wenig Zeit. Wenn diese vorbei ist, werde ich sicher wieder mehr in den Blog schreiben.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Oktoberfest Taybeh 2008


Pack ma's..Jalla...Auf zum Oktoberfest nach Taybeh, einem Dorf bei Ramallah.

Das erste was ich vom Oktoberfest sah war ein Kamel. Naja schon mal nicht wirklich deutsch. Es war eine Aktration für die Kinder das Kamelreiten.
Das Festgelände war recht überschaubar. Es gab eine große Bühne auf der es Programm gab. Von Tanzgruppen, Clowns, Kindertheater (Cinderella) bis hin zur echten bayrischen Blaskapelle. Eine Gruppe aus Dürnbach beim Tegernsee.
Es gab Essensstände, leider kein deutsches oder bayrisches Essen, und Souveniershops und natürlich Bierausschank (10 Sk=2 Euro für gut eingeschränkte 0,4 Liter).
Die Bierbänke und die Maßkrüge fehlten leider. Aber wie sagte es einer Musikanten sehr treffend: "Bei einer Maß würde das Bier hier doch viel zu schnell warm werden."
Das Prosit der Gemütlichkeit wurde natürlich auch angestimmt und wir Deutsche sangen lautstark mit.

Bei der Theatergruppe, welche Cinderella aufführte, waren einige weibliche Rollen durch Männer ersetzt worden. Fabian kommentierte dies folgendermaßen: "Also ich hätte jetzt wirklich nicht gedacht, dass wir hier in Palästina eine Transvestitenshow zu sehen bekommen."

Das ganze wirkte wie ein großes Familienfest. Die Gäste waren größtenteils Christen. In Taybeh leben auch fast nur Christen, darum hat Nadim Khoury auch hier die Brauerei eröffnet. Unsere Gruppe hatte das Glück den Braumeister persönlich zu treffen. Er freute sich sehr über die große Gruppe aus Deutschland und gab uns sogar eine private Führung durch seine Brauerei.

Ein sehr schöner Tag und mein erstes Nicht-Orginal-Oktoberfest. Es ist interessant zu sehen, wie die Menschen dieses Fest auf der ganzen Welt feiern.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Der "Anschlag"

Noch ein Nachtrag vom Mittwoch, den 24. September 2008

Und Sami konnte aus erster Hand von dem Anschlag am 22.9. auf eine Gruppe Soldaten berichten, denn der jugendliche Araber (19 Jahre) fuhr das Auto direkt in die Hauswand des French Hospital. Sami wurde durch den Aufprall geweckt und wurde so zum Augenzeuge, was dann nach alles geschah. Er meinte, innerhalb von zwei Minuten sei die komplette Kreuzung mit Soldaten, Polizei, Krankenwägen und Kehrwägen voll gewesen. Kein Witz die Kehrwägen kamen gleichzeitig mit der Polizei zu dem Anschlag...Aber war es wirklich ein Anschlag oder doch nur ein Unfall? Diese Frage erlaubt sich keiner in der israelischen Öffentlich zu stellen. Eine Angestellte des French hat dran Zweifel, denn sie saß im Taxi direkt hinter dem Auto des Jugendlichen und wurde so live Zeuge des Geschehens. Im israelischen Fernsehen wurde eine Animation gezeigt, wonach das Auto in die Gruppe fuhr und einer der Soldaten, der nicht verletzt wurde, dann auf den Attentäter schoss und ihn so tötete. Die Angestellte berichtete aber, dass der Junge beim Aufprall aus dem Auto geschleudert wurde und dann als er bewegungslos auf dem Boden lag, ein Soldat auf ihn schoss.
Welche Version auch richtig ist, es war für mich sehr beeindruckend die Stelle des Aufpralls zu sehn. Es war zwar nur ein zerdrückter Stromverteilerkasten zu sehn, aber dieses Bild zeigt ganz anschaulich, dass ich hier in einem Krisengebiet lebe in dem jeder Zeit etwas passieren kann...

"Hey, what are you doing there on the wall?"

Ein Nachtrag vom Samstag, den 20. September 2008

Gegen halb 3 nachts haben wir uns auf den Weg zur alten Stadtmauer von Jerusalem aufgemacht. Semi, ein anderer Zivi aus Jerusalem, kannte einen Weg auf dem man heimlich auf die Mauer kam, nur eine kaputte Tür und ein wenig Stacheldraht waren im Weg. Es war recht einfach dort hinzukommen und wir hatten einen schönen Ausblick. Als wir dann auf dem Damaskustor waren, sah uns ein junger Araber und rief auf arabisch so was wie "Was macht ihr da?". Wir haben ihn einfach ignoriert und sind weiter gelaufen. Doch er verfolgte uns uns gab uns zu verstehen wir sollten hier runtergehn. Und als wir zum Tor zurück gingen, wurden wir von den Taschenlampen einer Militärpatrouille geblendet. Ach du Scheiße mein erster Kontakt mit israelischen Sicherheitsbeamten und dann gleich so was.
"Hey, what are you doing there on the wall?", es waren vier Soldaten und zwei davon konnten englisch. Wir stellten und erst mal dumm und taten so als ob wir kein englisch könnten. Wir sollten nun am Damaskustor hinten runter steigen, es war aber recht hoch. Und die Soldaten machten sich einen reisen Spaß daraus zusehen wie wir Schwierigkeiten hatten dort runter zu kommen. Die Stimmung war dadurch zum Glück recht gelöst. Sie fragten uns, ob wir Haschisch genommen hätten und ließen uns dann Laufen. Eine wirklich sehr interessante Erfahrung, aber wir hatten Glück, denn ihnen vor wohl nachts auch einfach langweilig und sie hatten einen Spaß hier eine Gruppe von angetrunkenen Deutschen zu verscheuchen.

Mein erster Blog

So es hat zwar etwas gedauert, aber nun hat Der-Nann auch einen Blog...
Ich werd mir Mühe geben hier auch ab und zu was rein zu schreiben.
Viel Spaß beim Lesen.

Viele Grüße aus Emmaus,
Michael





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